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Barrierefreie Küchen planen

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Eine barrierefreie Küche stellt besondere Ansprüche an die Küchenplanung, da sich die Küche an den individuellen Anforderungen von beeinträchtigten Menschen anpassen muss. In unserem Küchenratgeber geben wir wertvolle Hinweise zur Planung von barrierefreien Küchen.

1. Einleitung

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Für ein barrierefreies und entspanntes Leben

Barrierefreies Wohnen - ein Schlagwort, das seit Jahren an Bedeutung gewinnt. Ob im Badezimmer, im Schlaf- und Wohnbereich oder aber in der Küche, ein barriere- freies und damit sicheres und entspanntes Leben und Wohnen wird für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen, deiner Familien und Freunde immer wichtiger. Die Sicherung der Lebensqualität für Menschen mit Behinderung oder im hohen Alter, deine bestmögliche Selbstversorgung und ein möglichst einschränkungsfreier Alltag stehen dabei stets im Vordergrund.

Wie Entwicklungen im Bereich des barrierefreien Wohnens in den letzten Jahren gezeigt haben, schließen sich Barrierefreiheit auf der einen Seite und Luxus im ansprechenden Design auf der anderen Seite nicht gegenseitig aus.

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Im Gegenteil, denn Hersteller haben den Trend hin zum barrierefreien Wohnen erkannt und bieten immer mehr Artikel an, die sich optisch kaum von herkömm- lichen Produkten unterscheiden, aber zusätzliche oder besondere Funktionen für behinderte oder körperlich eingeschränkte Menschen bieten.

Individuell geplante Küchen mit Barrierefreiheit

Besonderes Augenmerk liegt beim barrierefreien Wohnen auf der Küche. Als natürlicher Lebensmittelpunkt ist sie auch für Menschen mit Behinderung und körperlichen Einschränkungen oft der Raum, in dem viel Zeit beim Kochen, Essen, Reden oder Spielen verbracht wird. Eine barrierefreie Küche zu planen, stellt selbst Spezialisten vor eine immer neue, spannende Herausforderung. Schließlich ist nicht jede Behinderung gleich und dementsprechend muss auch die Küche an die individuellen Anforderungen des Nutzers angepasst werden, um größtmögliche Sicherheit und höchstmögliche Funktionalität aller Elemente und Einrichtungs- gegenstände zu gewährleisten. Aus diesem Grund werden in diesem Ratgeber die rollstuhlgerechte, blindengerechte und seniorengerechte Küche jeweils in einem eigenen Abschnitt behandelt (siehe 3, 4 und 5). Denn die barrierefreie Küche soll ja eines ermöglichen: Das selbständige Arbeiten gehandicapter Menschen.

Aufgrund der höheren Kosten lohnt sich die Planung und Anschaffung einer barrierefreien Küche vor allem für jene, die Wohneigentum besitzen. Aber auch in geeigneten Mietwohnungen, welche in dieser Form ausgestattet sind, ist der Einbau einer barrierefreien Küche realisierbar, denn mittlerweile haben sich auch Bauunternehmen im Rahmen von Betreutem Wohnen auf solche Projekte spezialisiert.

Die Vorteile einer individuell geplanten Küche bestehen in der optimalen Nutzbarkeit für die Person, welche körperlich eingeschränkt ist. Für andere im Haushalt lebende Personen kann die Funktionalität einer solchen Küche allerdings leiden, denn sie ist in der Regel nicht für den Durchschnittsmenschen konzipiert.

2. Grundvoraussetzungen für die Planung einer behindertengerechten Küche

Das solltest du vor der Planung einer barrierefreien Küche beachten

Nicht jede Küche lässt sich in eine barrierefreie Küche umbauen oder aufrüsten. Schon bei der Größe trennt sich die Spreu vom Weizen. Denn wenn ein Mensch bei seiner Fortbewegung auf einen Rollstuhl oder eine Gehhilfe angewiesen ist, dann muss für diese Hilfsmittel in der Küche auch ein angemessener Bewegungsradius vorhanden sein - und zwar auch dann noch, wenn alle Möbel und Geräte eingebaut sind. Als Daumenregel sollte eine Wendefläche mit einem Durchmesser von 1,5 Metern für Rollstuhlfahrer eingeplant werden. Informationen zur Planung barrierefreier Küchen nach DIN-Norm 18040-2 finden man bei nullbarriere.de.

Anschlüsse für Elektrogeräte, Spüle, Spülmaschine und Lichtschalter sowie Steckdosen müssen eventuell versetzt werden. Diese Elemente und Geräte werden in einer behindertengerechte Küche in den seltensten Fällen an Standardpositionen montiert.

Zusammenfassung: Die wichtigsten Fragen vor der Planung:

  • Bietet der Raum nach Einbau der Küche eine Fläche von mindestens 1,5 m im Durchmesser, um das rangieren mit Rollstuhl und Rollator zu ermöglichen?
  • Sind alle Türen breit genug für die Durchfahrt mit einem Rollstuhl (mindestens 90 cm)? Eine Übersichtstabelle für Rollstuhlmaße findet man bei nullbarriere.de.
  • In Extremsituationen, etwa bei starker Rauchentwicklung wegen eines Küchenbrandes, kann das lebensrettend sein.
  • Können Anschlüsse, Abflüsse, Schalter und Steckdosen vor dem Einbau der Küche versetzt werden?

 
Erst wenn feststeht, dass die Räumlichkeiten diese Anforderungen für die barrierefreie Küche erfüllen, lohnt es sich, über eine detaillierte Planung nachzudenken. Andernfalls sollte im Zweifelsfall ein besser geeigneter Raum als die bisherige Küche gewählt werden - was die Kosten selbstverständlich deutlich steigern kann.

3. Die rollstuhlgerechte Küche

Eine Küche für den sitzenden Koch

Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, haben bei der Bedienung einer normalen Einbauküche mit die meisten Nachteile. Daher sind die Anforderungen an eine Küche, die ihnen gerecht wird, besonders vielfältig.

Schon die normale Arbeitshöhe einer Standard-Einbauküche stellt Menschen im Rollstuhl vor unlösbare Aufgaben. Daher muss die Arbeitshöhe niedriger einge- plant werden, damit problemlos im Sitzen an der Arbeitsplatte gearbeitet werden kann. Die optimale Arbeitshöhe sollte dabei individuell ausgemessen werden. Noch komfortabler sind höhenverstellbare Arbeitsflächen, deren Höhe sich per Knopfdruck elektrisch anpassen lässt.

Rund um den Arbeitsbereich sollten zudem ausreichend stabile und gut erreich- bare Haltegriffe angebracht sein. Diese können für jede Person je nach Arbeitsweise und Nutzung der Küche sehr individuell geplant werden und ermöglichen es Menschen im Rollstuhl, auch auf den hinten gelegenen Bereich der Arbeitsplatte zuzugreifen. Ausschwenkbare Tische unter der Arbeitsplatte erhöhen deren Funktionalität für Rollstuhlfahrer nochmals erheblich.

Natürlich sollte die Arbeitsplatte auch unterfahrbar sein, sodass die Person im Rollstuhl möglichst nahe heranfahren kann, was die Arbeit deutlich erleichtert. Hierdurch ergibt sich eine besondere Anforderung an die Unterschränke. Diese sollten fahrbar sein und sich seitwärts bewegen lassen, bestenfalls mittels elektrischer Steuerung. So können sie immer dorthin bewegt werden, wo sie im jeweiligen Moment nicht stören. Dafür müssen im Unterschrankbereich entsprechende Planungslücken vorgesehen sein, um die seitliche Bewegung der Schränke zu ermöglichen.

Unterschränke mit Schwingtüren sind nicht für die rollstuhlgerechte Küche geeignet, da die Türen sich nach außen hin öffnen, was entweder wegen des Rollstuhls nicht möglich ist oder danach den Weg versperrt. Falt- und Schiebe- türen oder Vollauszüge stellen wegen der einfacheren Handhabung die deutlich bessere Wahl dar.

Noch problematischer verhält es sich mit den Oberschränken. Sie stellen die Hauptmöglichkeit für Stauraum in der barrierefreien Küche dar, sind zugleich jedoch im Sitzen nicht erreichbar. Die Schränke müssen also möglichst niedrig aufgehängt werden oder an einem Schienensystem befestigt und vertikal beweglich sein. Dadurch lassen sich die einzelnen Fächer leicht auf die richtige Höhe bringen.

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Elektrogeräte in der rollstuhlgerechten Küche

Ein besonderes Augenmerk in der rollstuhlgerechten Küche liegt auf den Elektrogeräten. Da der Zugriff auf die hinteren Herdplatten eines normalen Kochfeldes sich für Rollstuhlfahrer schwierig gestaltet, ist die beste Alternative ein Feld mit nebeneinander liegenden Platten.

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Der Backofen etwa sollte auf einer individuell ermittelten, komfortablen Höhe montiert sein. Seine Tür lässt sich am besten seitlich öffnen und es steht eine ausziehbare Abstellfläche für heiße Speisen zur Verfügung. Die Dunstabzugshaube sollte möglichst ferngesteuert oder mit in die Arbeitsplatte eingelassenen Bedienelementen gesteuert werden können. Die Spüle muss über einen ausreichend langen Brauseschlauch verfügen - dadurch kann auch im Sitzen Gemüse gewaschen oder ein mit Wasser gefüllter Topf entnommen werden. Darüber hinaus ist wichtig, dass das Spülbecken flach ist, damit Personen, welche im Rollstuhl sitzen, nicht in tiefe Becken greifen müssen.

Ausstattungen
1.
Abstellfläche - insbesondere unter Backöfen geeignet von pro-ipso.de
2. Höhenverstellbarer Oberschrank von pro-ipso.de
3. Unterfahrbare Arbeitsfläche mit Einbauspüle von pro-ipso.de
4. Extra flache Einbauspüle mit 10 cm Beckentiefe von pro-ipso.de

4. Die blindengerechte Küche

Orientierungshilfen, bitte!

Blinde Menschen sind zwar nicht in Ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt, dafür fehlt Ihnen das wichtigste Sinnesorgan für die Wahrnehmung Ihrer Umgebung. Daher ist auch für Sie die individuell angepasste Ausstattung ihrer Küche immens wichtig, um Orientierung zu bieten, Unfallgefahren zu vermeiden und flüssige Küchenarbeit zu ermöglichen.

Zunächst einmal sollten alle in einer blindengerechten Küche verwendeten Elektrogeräte mit einfach zu ertastenden Bedienelementen ausgestattet sein, um Fehlbedienungen auszuschließen. Der Tastsinn ersetzt bei blinden Menschen in hohem Maß das Augenlicht, daher sollte die komplette Küche darauf ausgerichtet werden. Viele moderne Herde und Backöfen eignen sich also nicht für den Einsatz in einer blindenfreundlichen Küche, weil die Bedienung über Touch-Elemente auf glatten Ceran- oder Induktionsfeldern erfolgt. Ebenso sollten Geräte über akustische Signale verfügen, um etwa das Ende der Garzeit anzuzeigen oder zu warnen, wenn beispielsweise eine Herdplatte angelassen wurde.

Darüber hinaus helfen Halterungssysteme, Ordnungssysteme zur Inneneinteilung in Schränken, Schubladentrenner und ertastbare Braille-Beschriftungen blinden Menschen dabei, sich in der Küche zurecht zu finden. An der Spüle sorgt ein ausziehbarer Brauseschlauch für eine erleichterte Bedienung.

5. Die seniorengerechte Küche

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Für ein selbstbestimmtes Leben im Alter

Gerade seniorengerechte Küchen werden in Zukunft immer wichtiger werden, denn der Anteil an älteren Menschen, den sogenannten Best Agern, steigt in Industrienationen seit Jahrzehnten stetig. Mit dem Alter geht leider oft eine Einschränkung der Bewegungsfreiheit bei vielen Senioren einher. Die verminderte Beweglichkeit beruht einerseits auf Schmerzen, die dazu führen, dass bestimmte Bewegungen vermieden werden. Andererseits schränken auch organische Ursachen wie Gelenke und Muskeln den Bewegungsspielraum mit zunehmendem Alter immer weiter ein.
Daher sind Küchen für Best Ager besonderen Anforderungen unter- worfen. Eine seniorengerechte Küche soll es ermöglichen, auch noch im hohen Alter die Küche mit Spaß zu nutzen. Eine Best-Ager-Küche bietet mehr Komfort und Ergonomie – auch für junge Köche!

Ergonomisch eingeplante Elektrogeräte

Insbesondere das Bücken stellt für viele Senioren eine echte Qual oder zumindest Herausforderung dar. Daher sollten in einer seniorengerechten Küche alle wichtigen Elektrogeräte und Ausstattungsgegenstände so eingebaut sein, dass ihr Nutzer sich nicht bücken muss. Das gilt vor allem für Backofen und Geschirrspüler, die in einer Standardküche meistens ebenerdig verbaut sind. Für die ergonomische Nutzung bietet sich hingegen der Einbau auf Hüfthöhe an. Das Beladen und Entnehmen von Speisen oder Geschirr sind so bequem und schmerzfrei für jeden möglich.

Die körperliche Leistungsfähigkeit nimmt mit zunehmendem Alter ab - selbst wenn man sich noch so gut fit hält. In Küchen für Best Ager sollten ausreichend Möglich- keiten zum Ausruhen geschaffen werden - etwa in Form von Sitzgelegenheiten. Im Idealfall sind Stühle, Bänke oder Hocker so eingeplant, dass sie sich dazu nutzen lassen, einzelne Tätigkeiten beim Vorbereiten oder Kochen im Sitzen zu verrichten. Dadurch werden Senioren deutlich entlastet und können dennoch fast alles selbst machen, auch wenn sie nicht mehr über längere Zeit im Stehen arbeiten können.

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Je nach Gesundheits- und Geisteszustand älterer Menschen ist es auch wichtig, für ausreichende Sicherheitsmaßnahmen in der Küche zu sorgen. So können beispiels- weise mit Abschaltautomatiken versehene Elektrogeräte im Zweifelsfall Leben retten. Zudem gibt es speziell für Menschen im hohen Alter entwickelte Küchen- geräte. Sie sind besonders sicher gestaltet sind und vermindern damit das Verletzungsrisiko in der Küche, dem unfallträchtigsten Raum des Hauses.

Gerade für ältere Menschen mit Tremor (Muskelzittern) oder Gleichgewichtsproblemen, kann sich auch der Einsatz von Haltegriffen und rutschhemmenden Bodenbelägen anbieten, welche auch bei Nässe sicheren Halt bieten. Stürze und eventuell daraus folgende Verletzungen können so vermieden werden.

6. Die perfekte Ausstattung für die barrierefreie Küche

Ausstattung zur Erleichterung von Küchenarbeiten

Die eine perfekte Ausstattung einer barrierefreien Einbauküche gibt es nicht! Denn was für den Menschen mit einem Handicap besonders funktional ist, kann für einen anderen Menschen mit anders gearteter Einschränkung absolut sinnlos, ja störend oder gar gefährlich sein. Daher ist die individuelle Planung einer barriere- freien Küche in Abhängigkeit der Anforderungen des Einzelnen das höchste Gebot. Das Maß aller Dinge ist in diesem Fall der Mensch - an dem die komplette Küchenausstattung ausgerichtet werden muss!

Besonders gestaltete Küchenmöbel sind zum Beispiel für Menschen, die im Rollstuhl sitzen, aber auch für Blinde. Durch elektrische Antriebe oder integrierte Ordnungs- und Halterungssysteme vereinfachen sie den Alltag der Betroffenen enorm und ermöglichen es Ihnen, Ihre Küche in vollem Umfang und wie ein Mensch ohne Handicap zu nutzen.

Gleiches gilt auch für Haltegriffe oder in praktischer Position untergebrachte Sitzgelegenheiten, die Rollstuhlfahrern oder älteren Menschen erlauben, die eigene Küche vollumfänglich zu nutzen oder sich Ruhepausen zu gönnen, ohne dass sie sich dafür aus der Küche entfernen müssen. Hierdurch wird ein Höchstmaß an Normalität erreicht und die Menschen mit Beeinträchtigung benötigen dadurch in der Küche keine oder kaum Hilfe.

Ausstattungen
1.
Universallift zum stufenlosen Heben von Küchengeräten auf von granberg.de
2. Arbeitsplattenlift mit stufenloser Höhenverstellbarkeit von granberg.de
3. Baselift mit integriertem Schubkasten und Besteckeinsatz von granberg.de
4. Ausziebares Schneidbrett zur Erweiterung der Arbeitsfläche von granberg.de
5. Oberschranklift mit elektrischer Höhenverstellbarkeit von pro-ipso.com

7. Küchenhelfer und -geräte speziell für körperlich beeinträchtigte Menschen

Mittlerweile folgen auch viele Hersteller von Küchengeräten und -helfern dem Trend und stellen speziell auf die Erfordernisse behinderter oder körperlich beeinträchtigter Menschen abgestimmte Produkte her. Diese lassen sich besonders einfach und sicher handhaben und erleichtern dadurch den Alltag dieser Menschen und vor allem die Arbeit in der Küche.

Zu diesen Produkten zählen zum Beispiel Messer und komplette Bestecke, die für die einfachere Handhabung gebogen sind oder die über spezielle, rutschhemmende Beschichtungen am Griff verfügen und dadurch zusätzliche Sicherheit in der Handhabung bieten. Messer und Gabeln, die am Handgelenk befestigt werden können, sind ebenso erhältlich wie Löffel mit erhöhtem Rand speziell für ältere Menschen.

Spezielle Schneidbretter mit Halterungen für Lebensmittel erleichtern die einfachere Zubereitung, etwa das Schmieren eines Brotes oder das Kleinschneiden von Gemüse durch fest auf dem Brett fixierte Schneideaufsätze mit vor direktem Zugriff geschützter Klinge. Viele dieser Geräte können sogar einhändig bedient werden. Ein weiteres Beispiel dafür sind auch einhändig zu öffnende Vorratsdosen.

Greifhilfen können die Entnahme von Dingen aus Schränken besonders für Rollstuhlfahrer deutlich erleichtern. Sie sind in zahlreichen Größen und Varianten verfügbar und meist mit einer rutschhemmenden Beschichtung am greifenden Ende ausgestattet.

Einige Händler haben sich auf den Vertrieb solcher behindertengerechter Haushaltshilfen spezialisiert und bieten diese zwischenzeitlich zu sehr kostengünstigen Preisen an. Dennoch lohnt natürlich stets ein Preisvergleich.

Küchenhelfer und -geräte
1.
Liftsystem für Oberschränke von granberg.de
2. Rollcontainer mit Mülltrennungssystem von granberg.de
3. Küchenarmatur für barrierefreie Küchen von granberg.de
4. Edelstahl-Einbauspüle mit flachem Becken von granberg.de
5. Universallift für schwere Küchengeräte von granberg.de

8. Planung einer barrierefreien Küche

Umbau oder Neueinbau?

Es gibt grundsätzlich zwei Wege zur barrierefreien Küche: Zum einen den Neueinbau aller benötigten Komponenten, zum anderen den Umbau einer bereits vorhandenen Küche. Gerade für die letzte Variante gibt es mittlerweile einige spezialisierte Dienstleister.

Nicht jede alte Küche kann derart umgebaut werden, sei es wegen der Kosten, die keinen Vorteil gegenüber eine Neueinbau bringen oder wegen der Beschaffenheit der vorhandenen Küche, die sich unter Umständen schlicht nicht entsprechend umbauen lässt.

Weder die Kosten für eine neue barrierefreie Küche noch die für einen Umbau können pauschal genannt werden. Denn diese sind schlicht von zu vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig. Wie viele Sonderanfertigungen müssen hergestellt werden, um die optimale Nutzbarkeit für die betroffene Person zu gewährleisten? Wie viele elektrische Steuerungen und Komponenten sollen verbaut werden, etwa in einer Küche für einen Rollstuhlfahrer oder einen blinden Menschen? Denn gerade speziell für Menschen mit Handicap entwickelte Elektrogeräte sind in der Regel deutlich teurer als die herkömmlichen Pendants. Aufschläge von 50 Prozent oder mehr können hier vorkommen, daher sollte immer zwischen mehreren Anbietern verglichen werden.

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Bei der Planung einer barrierefreien Küche muss grundsätzlich mit Mehr- kosten gegenüber der Standard-Variante gerechnet werden. Die günstigste Alternative sind hier speziell aufgelegte Küchenprogramme einiger Hersteller, die einigen Anforderungen behinderter Menschen entgegen kommen.

Am wenigsten Mehrkosten entstehen beim Einrichten einer Best-Ager-Küche, da sich hier die baulichen Änderungen in der Regel auf ein Minimum beschränken und beispielsweise Hocheinbauten von Spülmaschine und Backofen inzwischen in immer mehr herkömmlichen Küchen verwendet werden und daher sowieso verfügbar sind.

Was viele nicht wissen: Unter Umständen gewährt die Pflegekasse bei Erfüllung der notwendigen Voraussetzungen einen Zuschuss in Höhe von derzeit bis zu 4.000 Euro für den barrierefreien Umbau oder Neubau einer Küche. Ob man für diese Förderung in Frage kommt, muss individuell mit der Pflegekasse abgeklärt werden. Daher sollte hier unbedingt vor der Planung angefragt werden, damit man weiß, welche Mittel für die Küche insgesamt zur Verfügung stehen.

Bei der Planung sollte man sich jede Hilfe holen, die man bekommen kann. Viele karitative Einrichtungen haben Spezialisten, die einem bei der Planung einer barrierefreien Küche wertvolle Tipps und Anregungen geben können. Darüber hinaus sollte man sich auch mit professionellen Pflegediensten in Verbindung setzen. Diese können sehr gut abschätzen, welche Anforderungen eine Küche für einen Menschen mit einer bestimmten Einschränkung oder Behinderung erfüllen muss. Nicht zuletzt spezialisieren sich auch immer mehr professionelle Küchenplaner auf die Planung barrierefreier Küchen, da die Nachfrage danach einfach stetig steigt. In vielen Küche&Co-Studios vor Ort wirst du in diesem Fall kompetent beraten.

9. Checkliste für die barrierefreie Küche

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Das solltest du bei der Planung einer barrierefreien Küche beachten

Schon die Planung einer barrierefreien Küche erfordert jede Menge Fingerspitzen- gefühl und die intensive Auseinandersetzung mit den Anforderungen der Person, welche die Küche schlussendlich nutzen soll. Wenn folgende Punkte beachtet werden, sollte aber dennoch kaum etwas schief gehen:

Finanzierung:

  • Informiere dich vor der Planung bei Pflege- und Krankenkasse, welche Kosten übernommen werden können.
     

Umbau oder Neubau:

  • Hol mehrere Angebote ein und vergleiche.

Räumlichkeit:

  • Ist der Raum für eine barrierefreie Küche groß genug? Der Raum  vor den Arbeitsbereichen sollte 120 x 120 cm betragen, für Rollstuhlfahrer sind 150 x 150 cm optimal.
  • Sind Anschlüsse, Fenster und Türen geeignet oder können sie umgebaut werden?
  • Kann die Anordnung von Arbeitsbereich, Kochfeld und Spüle übereck geplant werden?
     

Arbeitsflächen:

  • Wie kannst du die Erreichbarkeit von Schränken und Arbeitsbereiche gewährleisten, sicher gestalten und dabei den vorhandenen Platz optimal nutzen?
  • Ist die Arbeitsplatte manuell oder elektromotorisch höhenverstellbar? Sind die Arbeitsflächen anfahrbar und unterfahrbar?
  • Können Steckdosen und Lichtschalter in die Blende unterhalb der Arbeitsplatte integriert werden?
  • Ist die Arbeitshöhe auf die Körpergröße abgestimmt?
     

Schränke:

  • Sind die Unterschränke mit Schubladen und Auszügen ausgestattet, statt mit Türen?
  • Werden Rollcontainer eingeplant, die flexibel zur Seite geschoben werden können?
    Lassen sich die Oberschränke absenken oder diagonal nach vorne fahren?
  • Sind die Sockel hoch und zurückgesetzt, damit Platz für die Rollstuhlfußrasten ist?
     

Elektrogeräte:

  • Durch welche Positionierung können sie von der Person mit Einschränkung optimal genutzt werden?
  • Sind spezielle Elektrogeräte nötig, etwa für blinde Menschen oder mit speziellen Sicherungsmechanismen?
     

Spüle und Armatur:

  • Ist die Spüle unterfahrbar eingebaut?
  • Ist die Spüle mit einem flachen Becken ausgestattet?
  • Besitzt die Armatur einen herausziehbaren Brauseschlauch und einen Temperaturbegrenzer?
     

Ausstattung:

  • Sind Haltegriffe und Sitzmöglichkeiten ausreichend und an den richtigen Stellen eingeplant?
  • Ist die Ausstattung (Messer, Küchengeräte etc.) behindertengerecht bzw. für Menschen mit Einschränkungen geeignet?
     

Werden all diese Punkte berücksichtigt, bedeutet eine barrierefreie Küche ein großes Stück mehr Lebensqualität für die betroffenen Personen und muss dabei auch kein Vermögen kosten.

Barrierefreie Küchen planen 

Küche&Co Speyer ist Partner von Granberg

Eine barrierefreie Küche stellt besondere Ansprüche an die Küchenplanung, da sich die Küche an den individuellen Anforderungen von beeinträchtigten Menschen anpassen muss. Durch die Kooperation von Küche&Co Speyer mit Granberg sind wir Ihr Partner in der Planung von barrierefreien Küchen.

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